Jahresausstellung 2023
Ateliers werden Ausstellungsräume
Jahresausstellung 2023
Ateliers werden Ausstellungsräume
English version below
Mittwoch, 05. Juli, 19 Uhr
06. Juli — 09. Juli
Eröffnung Campus der AdBK Nürnberg
Sommerfest:
Samstag, 08.07., ab 19 Uhr
Öffnungszeiten:
täglich 10-20 Uhr, Samstag bis 23 Uhr
Pavillon 30, Schmuck und Gerät.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Vom 06. bis zum 09. Juli 2023 verwandeln sich die Klassenpavillons, Atelier- und Seminarräume der Akademie zu Präsentationsflächen und der Campus wird zur Ausstellung, die sich über das gesamte Areal erstreckt. Besucher:innen können in dieser Zeit einen umfassenden und spannenden Einblick in das Studium an der AdBK Nürnberg und die aktuellen Arbeitsergebnisse des Sommersemesters 2023 erhalten. Malerei, Bildhauerei, Konzeptkunst und Fotografie sind ebenso zu entdecken wie Grafik-Design oder Schmuck und Gerät. In der Vielfalt der künstlerischen Ausdrucksmittel spiegeln sich die freien Entwicklungsstrukturen der Lehre. Somit entstehen u.a. Arbeiten, die sich einer klassischen Kategorisierung entziehen und die sich fern von gefestigten Vorstellungen materialisieren.
In täglichen Führungen über den Campus können die Besucher:innen das Spektrum der künstlerischen Ausdrucksmittel entdecken.
Die Gruppenausstellung in der Ausstellungshalle wird dieses Jahr von Studierenden kuratiert. Zur Eröffnung der Jahresausstellung werden am Mittwoch durch eine externe Fachjury die Akademiepreise verliehen, die vom Förderverein, den Freunden der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg, gestiftet werden. Die diesjährigen Jurymitglieder sind: Sarah Johanna Theurer, Gina Merz und Tomek Pawłowski Jarmołajew.
Fotos: Jahresausstellung 2022, Lukas Pürmayr
Jahresausstellung 2023
Studios become exhibition spaces
Wednesday, 05 July, 7 pm
06 July - 09 July
Opening Campus of the AdBK Nuremberg
Summer party: Saturday, 08.07., from 7 pm.
Opening hours: daily 10 a.m.-8 p.m., Saturday until 11 p.m.
Pavilion 30, jewelry and objects.
We are looking forward to your visit!
From 06 to 09 July 2023 the class pavilions, studio and seminar rooms of the Academy will be transformed into presentation areas and the campus will become an exhibition covering the entire area.
During this time, visitors will be able to gain a comprehensive and exciting insight into the studies at the AdBK Nuremberg and the current work results of the summer semester 2023. Painting, sculpture, conceptual art and photography can be discovered as well as graphic design or jewelry and equipment. In the diversity of artistic means of expression, the free development structures of teaching are reflected. Thus, among other things, works are created that defy classical categorization and materialize far from established ideas.
In daily guided tours of the campus, visitors can discover the spectrum of artistic means of expression.
This year, the group exhibition in the exhibition hall is curated by students.
At the opening of the annual exhibition on Wednesday, an external jury of experts will award the Academy Prizes, which are sponsored by the Friends of the Academy of Fine Arts Nuremberg. This year's jury members are: Sarah Johanna Theurer, Gina Merz and Tomek Pawłowski Jarmołajew.
Photos: Jahresausstellung 2022, Lukas Pürmayr
Sommersemester 2023
AUSSTELLUNGEN
" Wo die Zitronen blühen "
Vernissage: Mittwoch, 03. Mai, 19 Uhr
Laufzeit 04. Mai — 21. Mai
Öffnungszeiten Mittwoch bis Sonntag - 14 - 19 Uhr
- Mai - 18 Uhr: Performance “In Reichweite” - Parmigianos
Klassenausstellung - Akademie Galerie Nürnberg
Hauptmarkt 29, 90403 Nürnberg
MAPPENBERATUNGSTERMINE:
Zur Terminvereinbarung schreiben sie bitte eine E-Mail an mackert@adbk-nuernberg.de.
Sind Sie an einem analogen Gespräch interessiert, können sie auch jederzeit Kontakt mit uns aufnehmen unter: mackert@adbk-nuernberg.de
Weitere Informationen zum Thema Bewerbung an der adbk Nürnberg finden sie hier:
Infoblatt Studienbewerber:innen
Https://adbk-nuernberg.de/site/assets/files/3267/2023_infoblatt_studienbewerberinnen_de-1.pdf
Infoblatt digitale Bewerbung
Https://adbk-nuernberg.de/site/assets/files/3267/2023_infoblatt_digitale_bewerbung_de-1.pdf
Info Aufnahmeverfahren
Https://adbk-nuernberg.de/bewerbung/bewerbung-und-aufnahmeverfahren/
Info Bewerbungstermine
Https://adbk-nuernberg.de/bewerbung/bewerbungstermine/
KONTAKT: mackert@adbk-nuernberg.de
EINZELBESPRECHUNG: nach Vereinbarung
KLASSENBESPRECHUNG: Mi, 9 Uhr
KÜNSTLERISCHE ASSISTENZ: Raphael Unger, unger@adbk-nuernberg.de
Alle Infos zum Bewerbungsprozess an der AdBK Nürnberg finden Sie hier:
https://adbk-nuernberg.de/en/apllication/range-of-studies-and-guidance/
WERKVORTRÄGE
Alena Alexandrova
Dienstag, 02. Mai, 18 Uhr
Antrittsvorlesung in der Aula der Akademie
DANNERWETTBEWERB 2023
Termin: folgt
Jury Mitglieder: folgt
WORKSHOP
Raphael Unger, künstlerische Assistenz
Wissenspeicher, Heptabase
im Raum Pavillon Klasse für Freie Kunst / Schmuck & Gerät
Vivien Tauchmann
An other self, oder Embodiment als Praxis jenseits soziokultureller Trennlinien
Freitag, 05. Mai, 18 Uhr
Werkvortrag in der Aula der AdBK Nürnberg
Wie gestalten wir die Transformation hin zu gelebter Solidarität, wenn Ungerechtigkeit letztlich doch oft auf den pluralen Erfahrungen zahlreicher Individuen beruht? Wie können wir die Beziehung zwischen verschiedenen Realitäten (Nord/Süd, privilegiert/ diskriminiert, Unterdrückende/ Unterdrückte) jenseits des Individuellen kritisch reflektieren und uns darüber hinaus bewegen? Wie können wir Alternativen einer sozial und ökologisch gerechten Welt erfahrbar machen?
Diese und viele weitere Fragen bilden nicht nur das Motiv für Vivien Tauchmann’s Schaffen an der Schnittstelle von Design, performativen Künsten und politischer Arbeit, sondern sind auch der Ausgangspunkt für diese Vorstellung und Diskussion ihrer Praxis. Die Präsentation wird sich zwischen Aktion und Reflexion bewegen und lädt ein, den Körper als soziokulturelle Materialität zu verstehen und Möglichkeiten sowie Grenzen kinästhetischer Empathie zu erkunden.
Foto: (c) Vivien Tauchmann
Alena Alexandrova
Image Matters: Entangled Views
Dienstag, 02. Mai, 18 Uhr
AntrittsvorlesungAula der Akademie
Images can do many things: show, reveal, shape perceptions, extract intimate truths, trigger emotions, carry memories, provide companionship, map and capture. The list of course is much longer, and it keeps expanding. Images live between bodies and media; they are also seen as protagonists that can act. Images function as an apparatus that can read our mind, or bind affect, visual experience and creation.
(Visual) media are intimately entangled with aspects of the mind, emotions, memory processes, cognition and imagination. In different moments in history the working of the mind was compared to medium, or a recording technology. Analogies have been made between traumatic memory and photography, or consciousness and film, computers and the mind.
Many artists examine and complicate this relationship. Their works create an image space, which reflects on the memory function of images, their relationship to technical media and open ways of looking, which are more in touch with traumatic, subjective, material epistemologies. They resonate with the realization of Antonio the protagonist in Calvino’s short story “The Adventure of a Photographer” that photographing photographs is the only course he has left. Moving from one image to the next, opens a space for a visual archeology that retraces the life of objects and materials and reveals the capacity of photography to create orders and typologies.
Photographic images are also characterized by a parallel tendency towards entropy and loss memory, which is amplified, or accelerated by digital technologies. They provide us with a sea of data, which surpasses our capacity to handle it, saturates attention spans, and results in entropic flattening of experience.
A series of artworks will take us on a journey, or one possible journey, in which the image and its medium reveal themselves as models of both mental processes, and a form of knowledge.
Alena Alexandrova is a cultural theorist based in Amsterdam. She teaches Art and Design related Sciences at AdBK Nürnberg.
picture: Blade Runner, Ridley Scott, 1982, film still
Wo die Zitronen blühen
Klassenausstellung in der Akademie Galerie Nürnberg
In den Orangerien des 17. und 18. Jahrhunderts wetteiferte der europäische Adel um die größte und schönste Sammlung von Zitrusgewächsen und subtropischen Pflanzen. Sie waren repräsentatives Symbol und Inbegriff von ewigem Wachstum. Dieser ursprünglichen Funktion beraubt, bieten Orangerien heute vor allem Raum für Kunstausstellungen.
Wir haben eine Orangerie gebaut.
Ausstellungen bedeuten immer auch Beanspruchung von Ressourcen. Wir möchten einen bewussten Umgang mit den Entscheidungen und den Folgen künstlerischer Arbeit finden. Entgegen gängiger Reflexe sollen nachhaltige und reflektierte Wege gefunden werden, wie mit genutzten Ressourcen umgegangen wird. Künstlerische Produktion, die versucht ihre Bedingungen und Folgen mit- und weiterzudenken.
Wir haben uns barock verhalten.
Vernissage: Mittwoch, 03. Mai, 19 Uhr
Laufzeit 04. Mai — 21. Mai
Öffnungszeiten Mittwoch bis Sonntag - 14 - 19 Uhr
- Mai - 18 Uhr: Performance "In Reichweite" - Parmigianos
Akademie Galerie Nürnberg
Hauptmarkt 29, 90403 Nürnberg
Künstler:innen:
Markus Haas
Moses Krämer
Layla Naomi Loebel
Parmigianos
Masoumeh Rezaeilouyeh
Hanna Schiller
Regina Seibold
Elena Speier
Elisabeth Thoma
Stella Wanisch
Azuki Yamazaki
Graphic Design: Elisabeth Thoma @_elisabeththoma
denn sie wissen nicht, was sie tun
Ausstellung im Kunstpavillon im Botanischen Garten in München
english version below
ABSOLVENT:INNEN 2023
Der Titel der Ausstellung, der der deutschen Übersetzung des Films "Rebel without a Cause" entlehnt ist, drückt das Gefühl aus, Risiken einzugehen und zu versuchen, mit Konventionen zu brechen. Indem wir unsere Positionen hinterfragen und versuchen, unseren Platz im Bereich des Schmucks und der Kunst zu definieren, stellen wir die Vorstellung in Frage, konventionellen Erwartungen zu entsprechen, und setzen stattdessen auf ein Gefühl von Freiheit und Kühnheit in unseren Praktiken. Die Arbeiten zeigen eine Vielfalt von Perspektiven. Durch sich überschneidende Verbindungen zwischen ihnen wird das Feld des Schmucks erweitert. Was bedeutet es, ein Künstler/ eine Künstlerin zu sein? Wie wäre es, wenn wir mit Dinosauriern leben würden? Was wäre, wenn Schönheit nur durch das Machen verstanden werden kann? Werden die Spuren einer intensiven Begegnung zur Zerstörung oder zur Vollkommenheit? Was wäre, wenn Gastgeber zu sein hieße, Erwartungen immer wieder in Frage zu stellen? Sind es die Objekte selbst oder die Erinnerungen / Vorstellungen / Projektionen / Möglichkeiten, die in uns eingebrannt sind? Was wäre, wenn wir uns weigerten, Objekte zu schaffen, die Bestand haben? Wir wissen nicht, was unsere Zukunft bringt, und werden es auch nicht wissen, aber wir nehmen die Ungewissheit in Kauf und gehen ein Risiko ein.
A rebel without a cause is just a punk.
(denn sie wissen nicht, was sie tun)
denn sie wissen nicht, was sie tun
Absolvent:Innen der Klasse Suska Mackert
Akademie der Bildenden Künste Nürnberg
Esther Gleuwitz
Markus Haas
Katja Köditz
Martin Karl Kufieta
Rosanna von Angerer
Stella Wanisch
Ausstellungsdauer
Vom 08. März bis 02. April 2023
Dienstag - Sonntag 11 - 17 Uhr
(Öffnungszeiten im Winter 1. November bis 31. März)
Ort
Kunstpavillon im Alten Botanischen Garten
Sophienstraße 7A, 80333 München
Vernissage
Mittwoch, den 08.03., ab 11 Uhr geöffnet und Vernissage von 19-21 Uhr
In Anwesenheit der Künstler:innen
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GRADUATES 2023
CLASS OF SUSKA MACKERT
The exhibition title, borrowed from the german translation of the film “Rebel without a Cause,” encapsulates the feeling of taking risks and trying to break away from conventions. Questioning our positions and seeking to define our place within the field of jewelry and the arts, we are challenging the notion of conforming to conventional expectations, instead embracing a sense of freedom and boldness in our practices. The works show a diversity of perspectives. Through overlapping connections between them the field of jewelry is expanded. What does it mean to be an artist? How would it be if we lived with dinosaurs? What if beauty can only be understood by making? Do traces of an intense encounter become destruction or perfection? What if being a host meant always challenging expectations? Is it the objects themselves or the memories / imaginations / projections / possibilities of them that are inscribed into us? What if we refused to create objects that last? While we do not and will not know what our future holds, we embrace the uncertainty and taking a risk.
A rebel without a cause is just a punk.
(denn sie wissen nicht, was sie tun)
for they know not what they do
Graduates of the class of Suska Mackert
Academy of Fine Arts Nuremberg
Esther Gleuwitz
Markus Haas
Katja Köditz
Martin Karl Kufieta
Rosanna von Angerer
Stella Wanisch
Exhibition Duration
March 8 - April 2, 2023
Tuesday - Sunday 11 a.m. - 5 p.m. (opening hours in winter November 1 - March 31)
Location
Art Pavilion in the Old Botanical Garden
Sophienstrasse 7A, 80333 Munich, Germany
Vernissage
Wednesday, March 8, open from 11 a.m. and vernissage from 7 - 9 p.m.
in the presence of the artists
Absolvent:innen 2023
Einblicke in die Ausstellung
english version below
Esther Gleuwitz, Markus Haas, Martin Karl Kufieta, Katja Köditz, Rosanna von Angerer und Stella Wanisch haben ihr Studium erfolgreich abgeschlossen! Esther Gleuwitz hat ihr Diplom mit Auszeichnung bestanden. Martin Karl Kufieta hat einen der Absolvent:innenpreise der Akademie erhalten. Die Jury begründete: Die Überwindung von Grenzen – in diesem Fall Genre-Grenzen – ist ein Thema bei Martin Karl Kufieta, in dessen partizipativer Installation das Situative und die Interaktion ebenso relevant sind wie das Skulpturale, mit dem Künstler gewissermaßen mittendrin, in einer Doppelrolle als A) Produzent und B) Gastgeber. Jury war: Wolfgang Brauneis, Direktor Kunstverein Nürnberg, Dr. Anne Schloen, Kuratorin Kunsthalle Nürnberg, und Felix Burger, Künstler in München
Herzlichen Glückwunsch!
A few glimpses of the graduates exhibition 2023. Esther Gleuwitz, Markus Haas, Martin Karl Kufieta, Katja Köditz, Rosanna von Angerer and Stella Wanisch have successfully completed their studies! Esther Gleuwitz passed her diploma with honors. Martin Karl Kufieta has received one of the Academy's graduates awards. The jury reasoned: Overcoming boundaries - in this case genre boundaries - is a theme in Martin Karl Kufieta's work, in whose participatory installation the situational and the interaction are just as relevant as the sculptural, with the artistright in the middle, in a double role as A) producer and B) host.
The jury was: Wolfgang Brauneis, Director Kunstverein Nürnberg, Dr. Anne Schloen, Curator Kunsthalle Nürnberg, and Felix Burger, artist from Munich.
Congratulations!
Diplomausstellung
Absolvent:innen 2023
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Einladung zur Diplomausstellung auf dem Campus.
Esther Gleuwitz
Markus Haas
Martin Karl Kufieta
Katja Köditz
Rosanna von Angerer
Stella Wanisch
Vernissage ist am Freitag, 10. Februar, 17 Uhr
Weitere Öffnungstage der Ausstellung: 11. Februar — 12. Februar
Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag, 14 - 19 Uhr
Unsere Absolvent:innen freuen sich über Ihren Besuch.
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Graduates 2023
Invitation to the diploma exhibition on campus.
Esther Gleuwitz
Markus Haas
Martin Karl Kufieta
Katja Köditz
Rosanna von Angerer
Stella Wanisch
Vernissage is on Friday, February 10, 5 p.m.
Further opening days of the exhibition: February 11 - February 12
Opening hours: Saturday and Sunday, 14 - 19 p.m.
Our graduates are looking forward to your visit.
Dannerklassenwettbewerb 2022
Preis im Dannerklassenwettbewerb "Empfang(en)"
Jury:
Merlin Klein, Simone Schimpf, Christoph Straube
Thema:
Als Grundlage für die Auseinandersetzung dienten zwei Texte:
- Elizabeth Fisher, Women’s Creation (1975) / Kapitel 7 - The Carrier Bag Theory of Evolution
- Ursula K. Le Guin (1986 / 88) - The Carrier Bag Theory of Fiction
Kerngedanke in Elizabeth Fishers Abhandlung ist der Korb, die Tasche als erstes kulturelles Gerät, welches sie - in den diversesten Erscheinungsformen und als Metapher - dem Weiblichen zuschreibt, im Gegensatz zur Waffe, welche wiederholt in der Geschichtsschreibung als Ursprungsgerät begriffen wurde.
The first cultural device was probably a recipient.
The container as the first cultural tool (not the weapon)
Aufgegriffen wird der Gedanke des Empfangens von Le Guin in ihrem Essay zum Thema ‚Geschichtenerzählen‘. Der Container als ein Objekt das sowohl Überlegungen für eine Zukunft als auch Rückblicke an eine Vergangenheit ermöglicht, weil es immer schon als solches eingesetzt wurde: für ein Aufbewahren, Weitergeben und Aufbereiten.
Die Jury war beeindruckt, wie intensiv und wie spezifisch die Studierenden sich mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Tatsächlich gab es Positionen, die sich auf die Ursprünge bezogen und andere, die in die Zukunft blickten. Alle wählten einen individuellen Zugriff und ein persönliches Narrativ. Die Entscheidung fiel der Jury angesichts des hohen Niveaus schwer. Sie entschied sich, einen ersten Preis und zwei zweite Preise zu vergeben.
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Preis: Hannah Schiller
Hannah Schiller überzeugte die Jury mit ihrem Echthaar-Fußabtreter. Aus vielen Büscheln Echthaar in unterschiedlichen Tönen webte sie in Handarbeit einen Miniaturteppich, der absichtlich an einen Fußabtreter in seinen Maßen aber auch in seiner Farbgebung erinnert. Bei der oberflächlichen Betrachtung erscheint der Teppich aus feinen Fäden gewebt zu sein. Das genaue Hinschauen und vor allem das Ertasten lassen die wahre Materialität erleben.
Hannah hat sich auf Frauenhaare beschränkt und knüpft damit an die kulturell vielfältige Symbolik von weiblichem Haupthaar an (aktuell besonders eindrücklich bei den Protesten im Iran zu sehen). Das klassische „Empfangstextil“, das zum Abstreifen von schmutzigen Schuhen dient, steht im weitesten Sinne für die Demütigung von Frauen in sämtlichen gesellschaftlichen Systemen.
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Preis: Sophie Lola Vorläufer
Sophie Lola Vorläufer griff die Idee des Empfangens auf eine spielerische und partizipative Weise auf. Aus Fallschirmseide nähte sie einen rot-blauen Kreis mit Griffen. Dieses Objekt wiederum war in einer großen Tragetasche, die ebenfalls aus den Resten des Fallschirms genäht war, verpackt. Mit diesem Container wanderte Sophie auf die Wiese und ließ die ganze Klasse samt Jury an ihrer Aktionskunst teilhaben. Die Gruppe musste sich einschwingen, um die Plane in einem gleichmäßigen Rhythmus zu bewegen. Es war das Erleben einer einfachen Handlung, die trotzdem eine Abstimmung der Gruppe benötigte. Gemeinschaft basiert auf Rollenzuweisungen und Traditionen, die sich in gemeinsamen Handlungen ausdrücken. Mit diesem klaren Konzept überzeugte Sophie die Jury.
- Preis: Markus Haas
Markus Haas baut eine Art transparentes Schubladenelement, in dem keine klassischen Schubfächer ausgezogen werden, sondern Rahmen, die mit dünnem, transparentem Netz bespannt sind. Die Rahmen unterscheiden sich in ihrer Größe und können flexibel in die verschiedene Schübe eingebracht werden. Das Möbel erinnert an einen Archivschrank, in dem besondere Objekte „empfangen“ werden können. Durch die unterschiedliche Nutzung der Rahmenelemente kommt es zu Überschneidungen, Durchblicken und Kreuzungen, die das einzelne Objekt in direkten Dialog zu anderen stellt. Aber auch leer wird dieses Möbel zu einer veränderbaren Skulptur, die das Licht immer wieder anders durchlässt und empfängt.
Werkvorträge
der Künstler Merlin Klein und Christoph Straube
MERLIN KLEIN
"Blumenladen"
Freitag, 28 . Oktober 2022, 18:00 -20:00 Uhr, im Aktsaal
Ein Vortrag über Arbeiten, Zusammenhänge und Dinge die nicht alleine zu realisieren sind.
In meinen Arbeiten spielt das Material und der Inhalt eine große Rolle. Es gibt mehrere Säulen, auf die ich immer wieder aufbaue. Mensch, Material, Inhalte. Ich setze mich mit Geschichten, Gegenständen, deren persönlichem Werten und mit dem, was zurückbleibt auseinander. Emotionen, Geschichten und Leben von Anderen sind neben meinen eigenen ein wichtiger Teil in meinem Schaffen.
Ich arbeite seit 2015 als freischaffender Künstler, bin seit 2019 künstlerischer Mitarbeiter bei Prof. Hans Stofer im Studiengang Schmuck/Plastik an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle.
2003 absolvierte ich eine Ausbildung zum Konditor. 2009 eine Ausbildung zum Goldschmied an der Zeichenakademie in Hanau. 2009 bis 2015 studierte ich in der Klasse für Goldschmiedekunst bei Prof. Otto Künzli und Professorin Karen Pontoppidan an der Akademie der Bildenden Künste in München (Diplom 2018).
CHRISTOPH STRAUBE
Freitag, 28 . Oktober 2022, 18:00 -20:00 Uhr, im Aktsaal
Christoph Straubes Schmuckarbeiten tun so, als ob sie etwas wären, was sie nicht sind.
Flache Formen aus Stahl und Emaille, mit ihren in Emaillemalerei gezeichneten Schattierungen und Farbverläufen, wirken greifbar wie dreidimensionale Körper. Je nach Situation, in der die Stücke erscheinen, sei es als Foto, als reales Stück in der Vitrine oder beim Tragen, ändert sich der Grad der Illusion – die Grenze zwischen Schein und Wirklichkeit verschiebt sich fließend und will ausgelotet werden.
Die Arbeiten wirken wie selbstverständlich im imaginären Raum, aber die Anzahl möglicher Formen ist begrenzt, da die Körper in ihrer scheinbaren Dreidimensionalität auch tragbare Schmuckstücke sein wollen. Trotzdem öffnen sich innerhalb dieser Grenzen umso mehr Gestaltungsmöglichkeiten durch stetes Ändern und Abwandeln im Spektrum von Farbe, Perspektive und/oder Proportion. Die traditionelle Technik der Emaillemalerei wird untersucht und angepasst, zum Zweck der Illusion, für die Präsenz der Stücke, ohne Scheu vor unkonventionellen, zeitgemäßen Mitteln.
Nach einer Goldschmiedeausbildung und einer sich daran anschliessenden dreijährigen Berufserfahrung als Goldschmied studierte Christoph Straube in der damaligen Klasse für Gold- und Silberschmieden an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg, wo er 2005 zum Meisterschüler ernannt wurde. Seit 2006 hat er sein Atelier in Nürnberg, arbeitet in der Lehre und als freiberuflicher Schmuckgestalter. In Kooperation mit Galerien und Museen präsentiert er seine Arbeiten auf international renommierten Schauen, unter anderem der COLLECT in London oder der SOFA Chicago.
links CHRISTOPH STRAUBE, "Collier"
rechts MERLIN KLEIN, "Urne"